Vietzkerstrand - Wicko Morskie

zusammengestellt von Hanni Berger, geb. Höckendorff

Allgemeines: 

Auf der Nehrung, die den Vietzker See von der Ostsee trennt liegt das Fischer- und Bauerndorf Vietzkerstrand.

Impressionen vom Ostseestrand - einst und jetzt

Meine Sehnsucht, meine Träume sind mein Vietzkerstrand bei dir
 Hätt ich Flügel flög ich jeden Tag zu dir . Doch ich habe keine Flügel nur Gedanken sind es viel. Ja, sie tragen meine Sehnsucht meine Liebe zu dir hin

Vom Ort zur Ostsee einige Meter, zum Vietzker See einige Schritte. Seit 1935 deutscher Militärflugplatz mit einer etwas 700 m langen und 50 m breiten Start- und Landebahn. Dazu gehörend Wasserflugzeuge, die auf dem Vietzker See zum Starten und Landen eingesetzt wurden und dort auch ihren Anlegeplatz hatten.

Der Vietzkersee hat eine Fläche von 11,3 qkm und ist bis 2,5 m tief. Durch ein Untiefe zwischen Vietzke und dem Vietzkerstrand  ist er in den westlichen kleinen und den östlichen großen See geteielt. Letzterer gehörte zu Vietzkerstrand. Der See war fischreich mit vielen Arten von Edelfischen. Die Fischereirechte wurden immer verpachtet.

Auch heute wird auf dem Vietzker See gefischt

 

Die Fischer mit Ihrem Fischfang aus der Ostsee bildeten eine Fischereigenossenschaft mit etwas 40 - 50 Mitgliedern. Räucherei und Kühlbunker für den Fang waren im Ort.

Auf dieser alten Luftbildaufnahme sieht man u.a. die Fischereigenossenschaft

In dem ca. 3,5 km entfernten Bad Jershöft mit seiner wunderschönen Steilküste hielten sich vor 1930 bis zur Vertreibung 1945 bekannte Künstler auf die nach Vietzkerstrand kamen und dort viele gute lohnenswerte Motive für ihre Malerei fanden. Bekannte Namen sind: Max Pechstein, Karl Schmidt-Rottluff, Lyonel FeinigerMax Beckmann und andere mehr. Der Maler Ernst Wilhelm Nay , *Berlin 11.Juni 1902 , + 8. April 1968 in Köln wohnte bei seinen Aufenthalten 1935 und 1936  in Vietzkerstrand bei dem  Ehepaar Emil und Alma Moldenhauer. Feriengäste aus Berlin, Essen, Kiel usw. verbrachten öfter ihren Urlaub im Ort.

Postbusverbindung war vorhanden. Durch den Fliegerhorst waren Kino, Barbetrieb und Gaststätte mit Tanzvergnügen vorhanden. Im Ort gab es drei Kolonialwarenläden, ein Textil-Schuhgeschäft, zwei Bäckereien und eine Poststelle.

 

Wohnplätze: Finnkaten

Lage :

 20 km nördlich von Schlawe, 18 km von Rügenwalde entfernt. Siehe auch Karte 3

Nachbarorte: Im S Krolow, O Krolowstrand, N Ostsee, W Neuenhagen Amt

Einwohner :

1818 65 Ew., 1895 280 Ew. , 1939 315 Ew. hierzu kamen etliche Familien der auf dem Fliegerhorst stationierten Offiziere.

frühere Namen:

polnischer Name : Wicko Morskie

 

Verwaltungseinteilung

Kreis : Schlawe

Regierungsbezirk : Köslin

Amtsbezirk: Schlackow

ev. Kirchspiel: Lanzig

Amtsgericht : Schlawe


Geschichtliches

Der Ort wurde als Haufendorf angelegt und 1788 erstmals erwähnt. Zu dieser Zeit sollen dort 4 Familien gewohnt haben. Vermutet wird, dass die Ansiedelung nach der großen Sturmflut 1497 und der danach folgenden Abholzung möglich wurde. Das Land gehörte in früheren Zeiten zu dem gut Vietzke, daher auch der Name Vietzkerstrand.

Der alte Friedhof

 

Ab Kriegsende März 1945 marschierten die russischen Truppen ein, die bis Mitte 1945 auf dem ehemaligen Fliegerhorst stationiert waren und dann durch die polnische Bevölkerung abgelöst wurden. Unter deren Kommando bleiben die einheimischen deutschen Bewohner bis Juli 1947 in ihrem Heimatort und wurden dann ausgewiesen.

Gegenwart :

Der erste Besuch der ehemaligen deutschen Einwohner wurde mit großem entgegenkommen der polnischen Seite 1995 gestattet. Der Ort ist militärisches Sperrgebiet geworden und ohne Genehmigung nicht zu betreten.

Von den ehemals 60 Häusern standen noch 18 Gebäude, darunter die Schule. Die Wege und der Ort haben sich verändert, doch die gepflasterte Dorfstrasse aus Richtung Schlawe über die Brücke der Glawnitz in Aalkaten und Finnkaten bis zum Ortsende am See führt ist erhalten.

Weitere Besuche in jedem Jahr bis 1999 durften folgen, was von den ehemaligen Bewohnern geschätzt und mit Dankbarkeit angenommen wurde. Freundschaften entstanden zu den jetzigen polnischen Bewohnern. Hieraus ergab sich der Wunsch von vielen ehemaligen Deutschen aus der Kirchengemeinde Lanzig eine Gedenktafel in der dortigen Kirche anzubringen.


Kirchenbücher und Standesamtunterlagen

Kirchenbücher siehe Lanzig

Personenstandsunterlagen aus dem zuständigen Standesamt Schlackow sind verschollen.

 
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erstellt von Margret Ott Letzte Aktualisierung Mittwoch, 17. Juli 2002